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ProView 2.0
E-Magine



Macs zeichneten sich schon immer dadurch aus, daß sie (a) leicht zu bedienen sind und (b), daß sie bereits seit vielen Jahren die Fähigkeit besitzen, Grafiken, Töne, Videos und andere Medien zu verarbeiten. Daher gab es schon früh Programme auf diesem Computer, die es Benutzern ermöglichten, auf einfache Weise verschiedenste Medien zu kombinieren, mit Interaktion zu versehen und das Ergebnis anderen Menschen zugänglich zu machen.

Den Anfang machte hierbei Apples HyperCard im semiprofessionellen Bereich und später Macromedias Director im Profibereich. Diese Programme waren (und sind) vor allem dann interessant, wenn man "interaktiveì Präsentationen erstellen möchte - also Programme, die mit dem Benutzer in einen Dialog treten, wie z.B. Spiele oder Untehaltungstitel. Daneben gab (bzw. gibt) es eine Reihe von "reinen" Präsentationsprogrammen, die Seiten - mit Medienelementen gefüllt - nach dem Diaprinzip darstellten. Von dieser Programmgattung ist (als eigenständiges Programm) im Prinzip nur noch Microsofts PowerPoint übrig geblieben( Leider gab Adobe vor wenigen Wochen bekannt, Persuasion einzustellen). Präsentationen, die mit diesen Programm erstellt wurden, können aber nur linear von einer Seite zur Nächsten wechseln - es ist nicht möglich, z.B. von Seite 1 einen Verweis auf Seite 5 zu legen. Was aber nun, wenn ein User eine Präsentation erstellen möchte, diese aber mit etwas Interaktion versehen möchte? Der Aufwand mit einem Programm wie Director wäre erheblich und ein Programm wie PowerPoint ist gar nicht in der Lage, eine solche Aufgabe zu erfüllen.

Hier kommt ein neues Programm mit dem Namen "
ProView 2.0ì von E-magine zum Zuge, das eine Lösung zu genau diesem Problem verspricht: ProView 2.0 wird als das "einfachste Multimedia-Tool der Weltì vermarktet - eine Aussage, die sicher zutrifft, wenn auch nicht unbedingt so, wie sich der Hersteller das gedacht hat. ProView ist wunderbar einfach zu bedienen - es ist allerdings auch einfach in puncto Funktionsumfang. Das Programm ermöglicht es dem Benutzer, Seiten zu erstellen und diese mit Medienelementen zu bestücken. Hierzu zählen neben Textblöcken auch Sounds, Bilder, Videos und sogar QuicktimeVR-Videos. Beliebige Flächen einer Seite lassen sich mit sogenannten "Hotspotsì versehen - Flächen, die auf Mausklick eine bestimmte Aktion ausführen. Diese Funktion macht ProView erheblich flexibler als so manches Präsentationsprogramm. Eine besondere Arbeitserleichterung stellen die sogenannten Musterseiten dar: Diese können ebenfalls mit beliebigen Elementen versehen werden und als Basis für weitere Seiten verwendet werden. Viel mehr als die hier angegebenen Features bietet ProView nicht - weder gibt es eine Möglichkeit, Textblöcke mit Animationen zu versehen, noch kann der Wechsel von einer Seite zur Nächsten mit verschiedenen Überblendeffekten versehen werden (ProView beherrscht lediglich einen einzigen Effekt). Diese Funktionen sind zugegebenermaßen nicht besonders ideenreich, gehören aber heute zum Standardrepertoir einer jeden Präsentationssoftware. Da selbst Microsoft seine Office-Komponente PowerPoint mit einer Vielzahl von Überblendeffekten ausstattet, dürfte es auch für andere Softwarehersteller keine Schwierigkeit bedeuten, mehr als einen Überblendeffekt zu implementieren.

So gesehen bietet ProView nicht mehr (eher weniger) als PowerPoint. Was ProView 2.0 allerdings so einzigartig macht, deutet sich durch die bereits erwähnte Funktion an, via Hotspots auf beliebige Seiten zu verweisen. Das Programm bringt lange vermißte Funktionen eines echten Multimedia-Tools mit und ermöglicht erstmals echte Online-Präsentationen. PowerPoint & Co. wurden entwickelt, um Print-Präsentationen (z.B. auf Overheadfolien) zu erstellen - später wurden sie dann um Online-Komponenten wie Videodarstellung und Überblendeffekte erweitert. Dies zeigt sich besonders deutlich daran daß Präsentationen solcher Programme nicht ohne eigenständiges Abspielprogramm (den sogenannten Player) auskommen. Ganz anders ProView - hier wird die finale Präsentation in eine eigenständige (und lauffähige!) Datei übersetzt, die entweder nur auf Macs, oder zusätzlich auch auf Windows-Systemen abspielbar ist. Damit muß man nicht mehrere Player-Programme (für die unterschiedlichen Betriebssysteme) der Präsentation beipacken. Daher darf ProView wohl eher als Kombination aus Präsentationsprogramm und Multimedia-Tool bezeichnet werden. Allerdings ist der richtige Ansatz leider nicht zu Ende gedacht worden: So mangelt es ProView (wie bereits erwähnt) an elementaren Funktionen, die jedes Online-Präsentationsprogramm heute bieten muß. Dies ist besonders ärgerlich, wenn man bedenkt, daß ProView bereits in der Version 2.0 vorliegt. Auch bei der zukunftsweisenden Funktion, der Einbindung von QuicktimeVR-Videos, wird leider nur die veraltete QTVR Version 1.0 unterstützt, nicht die neue Version 2.0. Vor zwei Wochen haben wir an dieser Stelle das QuicktimeVR 2.0 Erstellungsprogramm
Authoring Studio getestet - leider kann man mit den damit erstellten Videos noch nichts anfangen, da kaum ein Programm QTVR 2.0 Videos unterstützt. ProView 2.0 hätte hier eine Vorreiterrolle übernehmen können.

Was ProView fehlt, ist eine eindeutige Positionierung - eine bessere Integration von QuicktimeVR hätte sowohl der Vermarktung von ProView, als auch der Akzeptanz von Apples QTVR weitergeholfen. Schade, daß diese Chance vorerst vertan wurde. Auch kann ProView keine transparenten GIF-Bilder oder TIFF-Bilder mit Kanälen importieren - die eingefügten JPG- oder PICT-Dateien werden immer in einem rechteckigen Rahmen dargestellt.

ProView 2.0 eignet sich hervorragend, in kürzester Zeit digitale Produktkataloge zu erstellen. Da das Programm aber keine Datenbankanbindung bietet, müssen Produktinformationen von Hand eingegeben werden. Für Version 3.0 wäre es wünschenswert, Variablenfelder in Musterseiten einzufügen. Das würde die Bedienung des Programms nicht unnötig erschweren, die Funktionalität von ProView würde allerdings erheblich erweitert - und mit dem Programm könnte man Dinge erstellen, die mit anderen Programmen schlicht und einfach nicht möglich wären. In der vorliegenden Version kann ProView auf der Habenseite nur zwei - wenn auch äußerst wichtige - Pluspunkte verbuchen: Die wirklich einfache Bedienung und die Erstellung von selbständig lauffähigen Programmen. Wer also schnell eine kleine Firmenpräsentation oder einen einfachen Produktkatalog auf CD-ROM erstellen möchte (oder muß), der wird von ProView 2.0 begeistert sein. Mit einer einfachen Datenbankanbindung würde ProView sogar Applesí betagtes (und umständlich zu bedienendes) HyperCard überflüssig machen. Ich persönlich freue mich sehr über kleine und einfach zu bedienende Programme wie ProView. Denn die "one size fits allì Philosophie der großen Softwarehersteller bringt dem Kunden keinen Nutzen - nur dem Hersteller selber, der dem Kunden auf diesem Wege einen Haufen meist unbenutzter Funktionen verkaufen kann. Deshalb ist meine Kritik an ProView eher als Anregung für eine Pro- oder 3.0 Version zu verstehen.

Allerdings hat ProView ein entscheidendes Problem: Der Preis von DM 399,- ist für die angesprochene Zielgruppe eindeutig zu viel - besonders wenn man bedenkt, daß Apple - wie Gerüchte behaupten - das eigene Multimedia-Tool nicht mehr weiterentwickelt und bald als "unsupported-Versionì jedem User frei zugänglich machen möchte. Denn das Media-Tool bietet mehr als ProView - bei einer minimal komplizierteren Bedienung. An dieser Stelle sollte sich E-magine ein Beispiel an der Firma MetaCreations nehmen, die "Kreativ-Tools für die Massenì in der Preisklasse um DM 100,- anbieten - in dieser Preiskategorie wäre auch ProView ideal aufgehoben. Das würde natürlich nicht ausschließen, daß eine komplexere Pro-Version durchaus um die 400,- DM kosten dürfte. Denn wenn erst andere Firmen ein ähnliches Produkt auf den Markt bringen, könnte es für ProView eng werden - und daß wäre schade. Ein Multimedia-Computer wie der Mac braucht eine Vielzahl von Multimedia-Tools, damit sich die Kreativität eines jeden Users frei entfalten kann.


Alexander Reppel
Im Überblick:
Vertrieb Unicorn
Preis DM 299,-
Wertung sehr gut!!





Fazit:
ProView 2.0 schließt geschickt die Lücke zwischen Präsentationsprogramm und Multimedia-Tool. Es bietet jedem Interessierten die Möglichkeit, schnell und ohne komplizierte Einarbeitung Präsentationen und Produktkataloge, z.B. für die Weitergabe via CD-ROM, zu erstellen. Besonders einfach wird es, wenn die Medienelemente bereits vorliegen - dann kann es sogar richtig Spaß machen, diese mit ProView zu kombinieren. Besonders die Möglichkeit, selbständig lauffähige Präsentationen zu erstellen, die nicht auf einen separaten Player angewiesen sind, machen ProView zu einem attraktiven Produkt. Wer auf eine Datenbankanbindung verzichten kann und sich auch von einem Preis von DM 399,- nicht abschrecken läßt, sollt zugreifen. Im Moment gibt es für den Bereich, den ProView abdeckt, keine ernst zu nehmende Konkurrenz. Der hohe Preis läßt sich durch die eingesparte Einarbeitungszeit durchaus rechtfertigen. Profis werden mit dem eingeschränkten Funktionsumfang nicht zufrieden sein - sie sollten lieber zum Director greifen, denn Lernprogramme oder gar Spiele lassen sich mit ProView 2.0 nicht realisieren. In der vorliegenden Version 2.0 bietet ProView jedem (!) Interessierten die Möglichkeit, schnell eigene Multimedia-Präsentationen zu erstellen.



Mittlerweile ist ein
Update auf die Version 2.0.1 erschienen. Neben besseren 8Bit-Dither Algorithmen wurden einige Bugs in den Playern für die Windows Version ausgebessert.

Im März 1998 wurde die unverbindliche Preisempfehlung auf DM 299,- gesenkt.

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